„Soll ich den Baumstamm weiß streichen? Umhäkeln? Mit Reetmatten umkleiden? Welche Erfahrungen habt Ihr?“
„Soll ich den Baumstamm weiß streichen? Umhäkeln? Mit Reetmatten umkleiden? Welche Erfahrungen habt Ihr?“ In einschlägigen Gartenforen im Internet diskutieren Hausbesitzer dieser Tage über die besten Möglichkeiten, Pflanzen und Bäume fit für den Winter zu machen. Besonders für junge Bäume, die noch keine Borke gebildet haben, bedeutet die bevorstehende kalte Jahreszeit Stress pur: Plötzlicher Frost oder Schnee kann zu einem richtigen „Schock“ führen. Eisige Temperaturen, Wind und Wintersonne verursachen dann die gefürchteten Spannungsrisse: An der Sonnenseite erwärmt sich die Rinde stark, dehnt sich aus – Risse sind die Folge. Das kann schon ab -5 Grad Celsius passieren.
Reet gegen Risse – und Rehe
„Risswunden sind Einfallstor für Bakterien, Pilze und Schädlinge“, warnt der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). Er empfiehlt: Reetmatten, die um die Pflanze herumgestellt und mit Bambusstäben stabil gehalten werden, schützen sie vor extremer Wintersonne. „Wenn dort hinein noch Laub gefüllt wird, können Frost und Sonne der Pflanze nichts mehr anhaben“, heißt es beim BGL. Mit diesem Verfahren hat Gartenexperte Sven Bormann von Hiss Reet GmbH in Bad Oldesloe ebenfalls beste Erfahrungen gemacht: „Wer die Bäume mit Schilfrohrmatten einwickelt und das Ganze zusätzlich mit Laub auspolstert, sorgt für einen wirksamen, aber auch natürlichen und atmungsaktiven Winterschutz. Diese Lösung ist auch ideal als Verbissschutz gegen Wildtiere wie Rehe, die es bei Frost auf Nahrungssuche auch in die Wohnviertel zieht.“
Ästhetik spielt auch beim Winterschutz eine Rolle
Der natürliche Werkstoff Reet setzt sich, so der Gartenexperte, aus ästhetischen Gründen bei der Wintervorbereitung immer mehr durch: „Wer will schon monatelang auf Luftpolsterfolie oder Stoffvlies schauen?“ Aus Gründen der Optik ist auch der früher häufige Weißanstrich des Stammes nicht mehr so attraktiv. Der Phantasie sind bei der isolierenden Baumhülle aus Schilfmatten keine Grenzen gesetzt: Wer Wert auf ästhetische Akzente legt, kann den Schutz für seinen wertvollen Solitärbaum mit einer Schleife aus Dekoband oder Jute verzieren. Gärtner raten dabei eines: Auf keinen Fall zu stramm binden.
Auch Rosen und Exoten mögen Reet
Nicht nur junge Bäume müssen vor dem Winterstress geschützt werden. Auch die meisten Rosen benötigen eine solche isolierende Hilfe, um unbeschadet durch den Winter zu kommen. Auch winterfeste Palmen brauchen einen Stammschutz durch Matten und am besten noch eine Bodenabdeckung. Mit Reetmatten um den Topfballen lassen sich auch exotische Pflanzen in Kübeln winterhart machen. Wer sich unsicher ist, ob seine eigentlich aus wärmeren Klimazonen stammenden grünen Schätze der kalten Jahreszeit trotzen können, sollte sich in einem Gartenbaufachbetrieb beraten lassen: Diese Meisterunternehmen bieten in der Regel auch das Überwintern exotischer Gewächse an.
Der Countdown für die Kälte
Und so starten Sie die Vorbereitungen für den Winter: Vor dem ersten Bodenfrost sollten alle Pflanzen, so empfehlen es erfahrene Gärtner, noch einmal gegossen werden. Das A und O ist es, nicht zu früh mit dem Einpacken zu beginnen, denn im Spätherbst trainieren die Pflanzen noch einmal ihre Widerstandsfähigkeit, indem sie sich an die tieferen Temperaturen gewöhnen. Nicht nur die Schilfmatte mit der Laubfüllung erleichtert das Überleben im Winter. Wichtig ist auch die Vorbereitung des Wurzelwerks: Bäumen und Sträuchern hilft der Hobbygärtner, indem er Reisig, Laub oder Rindenmulch aufhäuft. Diese Schicht schützt ebenfalls vor Kälte und dem Verdunsten der Feuchte von unten.
Winterschutz mit der Natur
Wenn im Frühjahr die ersten warmen Sonnenstrahlen auftreten, sollte die Schilfmatten-Laub-Schicht um den Stamm zügig abgebaut werden, sonst droht ein Hitzestau und die fehlende Belüftung kann bei Wärme zu Schäden führen. „Das Laub kann dann einfach auf den Kompost gebracht werden und die Schilfmatten anderweitig verwendet oder platzsparend zusammengerollt für den nächsten Winter.“ Ressourcenschonender und ökologischer lässt sich Winterschutz nicht denken.